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Das rote Pentagramm
In
der Diskothek hielten sich bereits mehrere, in weiße Overalls
gehüllte und mit Mundschutz und Überschuhen versehene
Beamte
der Spurensicherung auf. Einige von ihnen krochen auf allen vieren auf
dem Boden umher, andere untersuchten penibel die Bartheke und die
Sitzmöbel. Im Mittelpunkt des Geschehens stand jedoch ein auf
der
erhöhten Tanzfläche platzierter goldener
Käfig, in dem
ein halbnacktes Mädchen lag. Vor diesem kniete die
Polizeiärztin und Pathologin Helga Hillinger und blickte von
ihrer
Untersuchung auf, als Forster ihr über die Schulter blickte.
»Hallo, Max! Ein Mädchen, etwa zwanzig Jahre alt.
Der Exitus
ist vor zirka zwei, drei Stunden eingetreten«,
erläuterte
sie.
Assistent Widhalm trat hinzu. »Gewaltsam, nehme ich
an?«
Doktor Hillinger lächelte zu dieser Frage sarkastisch.
»Sie
wird sich den Bauchstich wohl kaum selbst zugefügt haben, Herr
Kollege.«
»Wurde die Tatwaffe schon aufgefunden?«, fragte der
Kommissar und kniete neben der Ärztin nieder.
»Leider nein«, antwortete Doktor Hillinger und
rückte etwas zur Seite, um Forster Platz zu machen.
Das dunkelhaarige Mädchen trug knielange schwarze Stiefel und
einen ebensolchen Latex-Bikini. Auf dem Rücken hatte man ihr
mit
Lederriemen zwei hauchdünne spinnwebartige Flügel
angebracht,
die ihr bis hinab zu den Hüften reichten.
»Schaut fast aus wie ein Faschingskostüm«,
meinte Widhalm genießerisch.
»Stimmt auffallend, Ewald! Zum Beispiel könnte es so
etwas
Ähnliches wie einen Schwarzen Engel darstellen«,
murmelte
Forster und hob einen der durchscheinenden Flügel vorsichtig
in
die Höhe.
»Engel? Das glaube ich eher nicht«, meinte die
Polizeiärztin lakonisch. »Dazu passen nicht der
Stirnreif
mit den goldenen Hörnern und dieses Schwänzchen
hinten an
ihrem Slip.«
Der Kommissar wandte sich Doktor Hillinger zu. »Dann eben ein
böses, kleines Teufelchen.«
Inspektor Widhalm kicherte. »Noch dazu ein ziemlich
attraktives.
Ich hätte nichts dagegen, mit so einem geilen
Satansmädchen
in der Hölle zu schmoren … wenn es sein
muss, auch
für alle Ewigkeit.«
»Hast du an ihr sonst noch irgendwelche
Auffälligkeiten
entdeckt, Helga?«, fragte der Kommissar, den in dieser
ernsten
Situation etwas unpassenden Kommentar seines Assistenten
überhörend.
Die Pathologin zögerte kurz, dann zeigte sie auf eine rote
Tätowierung am linken Oberarm des Mädchens.
»Abgesehen
davon, dass sie sehr hübsch ist …«
»War …«, verbesserte Widhalm
geflissentlich.
»Nur noch das da …«, fuhr sie unbeirrt
fort.
Forster sah sich den linken Oberarm des Mädchens etwas genauer
an.
Er schüttelte den Kopf. »So ein Symbol habe ich
während
meiner bisherigen Tätigkeit noch nicht gesehen.«
Doktor Hillinger richtete sich auf. »Bei dieser
Tätowierung
handelt sich um ein Pentagramm, Max! So etwas habe ich zum letzten Mal
vor drei Jahren an einer Leiche gehabt. Das damalige Opfer war ein Mann
um die Mitte dreißig – man hatte ihm die Kehle
durchgeschnitten – von einem Ohr zum anderen.«
»Und was bedeutet so ein Pentagramm?«, fragte
Assistent
Widhalm interessiert und massierte unbewusst seinen Adamsapfel.
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Frühmorgens
wird Kommissar Max Forster von seinem Assis-
tenten Ewald Widhalm geweckt. Gegen sechs Uhr wurde in einer der
größten Diskotheken Wiens, dem »Black
Moon«,
eine Frauenleiche entdeckt. Als Max Forster am Tatort
eintrifft,
bietet sich ihm ein schreckliches Bild. Ein junges
Mädchen
liegt in einem goldenen Käfig, in ihrem Bauch steckt ein
Messer.
Doch was Forster stutzig macht, ist die seltsame Tätowierung
auf
dem Oberarm der Ermordeten: ein rotes Pentagramm.
Das rote Pentagramm
Kriminalroman von Erich Sedlak
Taschenbuch, 240 Seiten, € 12,90 (A)
ISBN 978-3-903092-92-1
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Der Titel ist
auch als ebook
erhältlich
Weltbild
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Thalia
Erich Sedlak
wurde
in Wien geboren, wo er auch seine Schulzeit verbrachte. Seitdem lebt er
in
Wiener Neustadt, wo er seit 1974 nicht nur als Autor und Herausgeber
tätig ist,
sondern bis 1995 eine Papiergroßhandlung leitete.
Sedlak
ist Mitglied des Internationalen und Österreichischen P.E.N. -
Clubs, des
Literaturkreises Podium, des Österreichischen
Schriftstellerverbandes, der
IG AutorInnen, Kulturbeirat der Stadt
Wiener Neustadt und Präsident des Österreichischen
P.E.N. - Landeszentrum
Niederösterreich.
Er
veröffentlichte bisher 23 Publikationen, zuletzt den Roman
»Den Spuren folgen
in die Dunkelheit« (Brighton-Verlag, Worms 2016).
Sedlak
fungierte als Herausgeber von mehreren P.E.N.-Anthologien und der
70-teiligen
DVD-Reihe »Autorenporträt des
Niederösterreichischen P.E.N.- Clubs« und
verfasste mehrere Hörspiele sowie Drehbücher
für Fernsehserien und
TV-Theaterstücke. Seine Bühnenwerke werden an
österreichischen und deutschen
Theatern aufgeführt.
Erich
Sedlak erhielt zahlreiche Preise, so unter anderem den
Österreichischen
Dramatikerpreis, den Romanpreis des Bundesministeriums, den
Literaturpreis des
Landes Niederösterreich, den 1. Preis bei »Wein und
Literatur«, den
Theaterpreis »Freie Bühne« (BRD), eine
Goldene CD für Liedertexte, die Silberne
und Goldene Stadtwappennadel und den Kulturpreis der Stadt Wiener
Neustadt.
www.erichsedlak.at
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