Der Konzern
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Nach
einer schweren Kindheit findet die junge Farmerstochter Mary Jones
ihren Traumjob. Der internationale Saatgutkonzern Santomon
engagiert sie als Forschungsassistentin. Aber ihre Freude
währt
nur kurz. Denn schon bald entdeckt sie die Missstände im
Unternehmen und einen Händel mit dem Militär. Wenig
später erhält sie eine schreckliche Diagnose: Sie hat
Krebs.
Ist Santomon dafür verantwortlich? Kurz vor ihrem Tod ersinnt
sie
einen Plan.
Der Konzern
Kriminalroman von Michael Koller
Taschenbuch, 247 Seiten, € 12,90 (A)
ISBN 978-3-903092-78-5
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Dr. Paul
Shelton, der
uns in organischer Chemie unterwies, legte zum Ende seines Vortrages
eine letzte Folie auf den Projektor. Zwei schlichte Wörter
wurden
auf der Frontleinwand des Hörsaales sichtbar. Agent Orange.
Dr.
Shelton hatte an der Universität von Florida in Gainesville
promoviert und war danach viele Jahre für Santomon
tätig
gewesen, ehe er zum Ende seiner Karriere einen Lehrstuhl annahm.
Über die Beweggründe, die zu dieser Entscheidung
führten, kursierten unterschiedlichste Gerüchte, die
ich
nicht zu bewerten vermochte. Fest stand für mich lediglich
eines:
Er hatte nicht aus freien Stücken, aus purem Idealismus die
breite
Börse, die eine Anstellung in der Privatwirtschaft ihm
einbrachte,
gegen das schmale Salär an einer staatlichen Uni eingetauscht,
wo
Rentabilität in jeglichen Bereichen oberste Priorität
besaß.
»Agent Orange«, sagte er scharf. »Was
sagt Ihnen
das?« Einige zeigten auf. Darunter auch ich. Er rief einen
feisten, pockennarbigen Jungen auf, der im Footballteam als Tackle
aufgeboten wurde und tatsächlich auch einem Studium nachging.
Was
gerade bei Hochschulsportlern ja nicht immer der Fall war.
»Ein dioxinverseuchtes Entlaubungsmittel, das im Dschungel
Vietnams zum Einsatz kam.« Shelton nickte grimmig.
»Ja, unsere Luftwaffe machte reichlich Gebrauch davon. Die
Folgen
für die Menschen waren verheerend. Sowohl für unsere
Jungs
als auch für die Vietnamesen. Fehlbildungen, Krebs,
Immunschwäche. Bis heute geißeln Agent Orange und
seine
Abwandlungen einen nicht unbeträchtlichen Teil einer ganzen
südostasiatischen Nation. Was uns eines stets in Erinnerung
rufen
sollte: Chemische Verbindungen sind überall und zu jeder Zeit
riskante Substanzen, die es zu kontrollieren und verantwortungsbewusst
einzusetzen gilt. Denken Sie immer daran, wenn Sie in Ihrem
künftigen Beruf vor Herausforderungen stehen. Oder gar
Gewissensfragen.« Dann drehte er sich in seinem
weißen
Mantel zur Seite, nahm die Hornbrille von seiner Nase und
verließ
ohne ein weiteres Wort das Auditorium.
Der Titel ist
auch als ebook
erhältlich
Weltbild
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Thalia
Von Michael Koller bisher erschienen
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Sand des Vergessens
978-3-99074-185-6
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Michael Koller
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