Der Tod zielt gut
»An welchem Fall arbeitest du
gerade?«, erkundigte er sich deshalb, auch um zu zeigen, dass
er
wegen dessen Beförderung nicht gram war.
Alfred ließ sich an seinem Schreibtisch nieder und blies auf
seine Handflächen. »Sag, kann man nicht an diesem
Automaten
die Temperatur regeln? Der Kaffee muss doch nicht kochen.«
Felber zuckte mit den Schultern. Gerade ihn so etwas zu fragen, wo er
doch von Technik keine Ahnung hatte, ja, beinahe davor Abscheu empfand.
»Stell ihn hin, er wird von alleine kalt. Ein
Naturgesetz«, meinte er spöttisch.
»Du redest wie mein Physikprofessor. Na ja, wenn der
Techniker
das nächste Mal kommt, frag ich ihm ein paar Löcher
in den
Bauch.«
»Wenn es etwas nützt?«
»Ich werde ihm einige Tage Arrest androhen. Aber um auf deine
Frage zurückzukommen, ich habe gerade mit einem Trickdiebstahl
zu
tun. Bei einem Juwelier auf der Hauptstraße ließen
zwei
Männer sich Halsketten vorlegen. Gekauft haben sie
natürlich
nichts, aber drei Stunden später kommt der Juwelier drauf,
dass
ihm vier Ketten fehlen.« Weiner hieb nach Felber-Manier auf
den
Tisch. »Eigentlich ist es ja lächerlich. Erwischt
werden die
zwei kaum, der Wert der Ketten beträgt vielleicht hundert
Euro,
aber der Papierkram verschafft mir für mindestens zwei Tage
Arbeit. Für nichts und wieder nichts. Warum geschieht nicht
endlich wieder ein Mord, damit wir etwas Sinnvolles machen
können?«
So als ob es nur darauf gewartet hätte, schrillte das Telefon
auf Felbers Schreibtisch.
»Ja, sofort«, nickte er, stützte sich auf
den Tisch
und erhob sich schwerfällig. Auf Weiners fragend hochgezogene
Augenbrauen hin sagte er nur »Paukerl!« und machte
sich auf
den Weg zum Nebenzimmer. Gab es vielleicht doch eine
Beförderung
für ihn? Dieser Gedanke beschäftigte ihn die wenigen
Schritte
zu Paukerls Türe.
»Herein!«, rief sein Chef, als er anklopfte und die
Türe aufriss. Verdächtige Dokumente oder
Rangabzeichen sah er
nicht auf Paukerls Tisch liegen.
»Gut, dass du nicht außer Haus bist,
Günter. Ich hab
da was für dich.« Paukerl kratzte sich am Kinn, was
ein
schabendes Geräusch verursachte, das darauf hindeutete, wie
relativ spät es an diesem Nachmittag schon war.
»Du hast doch beim Wasserwerk angerufen und hast denen wegen
eines Wasserschadens in den Ohren gelegen, nicht?«
»Chef, ich kann dir das erklären
…«, rief Felber zu seiner Verteidigung, aber
Paukerl winkte ab.
»Du hattest wieder einmal den richtigen Riecher. Die Monteure
sind mit einem Schlosser zu dieser Adresse gefahren, und stell dir vor,
das Haus hat wirklich total unter Wasser gestanden, und im ersten der
überfluteten Räume …«, Paukerl
machte eine
Kunstpause, »… schwamm eine Leiche.«
Oha, dachte Felber, hat der Bertl doch recht gehabt.
»Du fährst mit Weiner jetzt sofort hin.
Spurensicherung und
der Doktor Kudlich sind bereits verständigt. Hoffen wir, dass
es
ein Unfall war, die Person eines natürlichen Todes gestorben
ist
und es sich nicht um einen Mord handelt. Beeilt euch, ich will das so
schnell als möglich aus der Welt geschafft wissen.«
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In
einem alten, unbewohnten Haus hat ein Schaden der Installation das
Gebäude unter Wasser gesetzt. Als die Einsatzkräfte
eintreffen, entdecken sie Schreckliches: Im wassergefüllten
Halbkeller schwimmt ein Toter. Als das Wasser abgepumpt ist, findet
Konstanze Hochstatter die nächste Leiche. Was passierte in
diesem
Haus des Schreckens? Und wem gehört das Gebäude?
Inspektor
Felber und sein Team ermitteln wieder in Mödling?
Der Tod zielt gut
Kriminalroman von Eric Manz
Taschenbuch, 212 Seiten, € 12,90 (A)
ISBN 978-3-903092-18-1
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Der Tod zielt gut ist auch als
e-book erhältlich
Weltbild
Amazon
Thalia
Von Eric Manz bisher erschienen
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Spaziergang
in den Tod
978-3-99074-026-2
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Die Tote am Denkmal
978-3-99074-070-5
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Tote fliegen nicht
978-3-99074-115-3
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Eric Manz
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