Der Zocker
Der zweite Fall für Knapp
Der Tod kam mit dem ersten deftigen Nachtfrost im Klagenfurter Becken.
Die Temperatur war auf minus fünfzehn Grad gefallen. Es war ein
Sonntagmorgen in aller Herrgottsfrüh. Albin Schrottenbacher zog um
7 Uhr seine tägliche Trainingsrunde am Lendkanal, beugte sich
über das schwarze Wollbündel am vom Pulverschnee bedeckten
Schotterboden.
Da lag ein Mann. Seine Arme waren zur Seite ausgestreckt, der
Körper in eine dicke, dunkle Wolldecke gehüllt. Die Augen
waren geschlossen, der geöffnete Mund schien wie eingefroren.
Schrottenbacher hielt die Hand über die hellweiß
gefärbten Lippen. Aber von dem Mann ging kein Lebenszeichen mehr
aus.
Ein tragisch zu Tode gekommener Obdachloser?, schoss es Schrottenbacher
durch den Kopf. Kein Wunder bei dieser Kälte in Klagenfurt. Die
Schneeflocken rieselten flott durch die Luft; sie bedeckten den Kopf
des Mannes, dem seine himmelblaue Wollmütze vom Kopf gerutscht
war. Der Tote lag auf mehreren Stapeln von Tageszeitungen, die Beine
ruhten auf einer dicken Schicht von Wellpappe. Darüber war ein
durchsichtiger Plastiküberzug gezogen – eine dürftige
Schutzhülle gegen Nässe und Kälte.
Schrottenbacher schaute nach oben. Über ihm verlief der Steg der
Elisabethbrücke, die dem Mann als Dach über seiner
Schlafstätte diente. Dieser Steig im Klagenfurter Lendhafen
– benannt nach der legendären österreichischen Kaiserin
Elisabeth – brachte eilige Fußgänger vom einen
Lendufer an das andere: von der beschaulichen Linsengasse zur
verkehrsreichen Villacher Straße, die ins Stadtzentrum
führte.
Der Jogger zog die Wolldecke ein wenig zur Seite. Das Karo-Muster des
Mantels stach ins Auge. Handelt es sich gar um die Marke
»Burberry«? Ohne Zweifel. Der Mann trug das feine Tuch
der englischen Nobelmarke, die nicht zur Trostlosigkeit der Fundstelle
passte.
 |
In
der Kärntner Pan-Europa Bank wird gezockt, vertuscht – und
gemordet. Kommissar Knapp und Inspektor Riebnig verfolgen etliche
Spuren, die eine gemeinsame Spange haben: Es geht um viel Geld. Und in
diesem mörderischen Kampf gibt es viele Verlierer und ein paar
wenige Gewinner, die lieber im Verborgenen bleiben. Knapp und sein Team
stoßen auf einen toten italienischen Finanzberater und
ominöse Cold Cases – und auf viele schmutzige
Bankgeschäfte am Balkan.
Der Zocker
Krimninalroman von Christian Prantner
TB 234 Seiten, € 12,90 (A)
ISBN 978-3-99074-164-1
|
Der Zocker ist auch als
e-book erhältlich
Weltbild
Amazon
Thalia
Von Christian Prantner bisher erschienen
 |
 |
|
|
Männer im Schatten
978-3-903092-88-4
|
Der Zocker
978-3-99074-164-1 |
|
|
Christian Prantner
|