Dunkle Schatten

Rasant schneidet er die Kurve, driftet auf die Gegenfahrbahn, steuert dagegen. Die Nadel des Tachos zeigt seit Minuten nur mehr das letzte Feld jenseits der 200-km-Marke. Jetzt fordert die zunehmende Müdigkeit ihren Preis und der genossene Alkohol seinen Tribut. Nur noch wenige Kilometer, und dieser Höllenritt ist geschafft. Plötzlich ein Knall! Einer der zwölf Airbags wurde ausgelöst. Irgendein Plastikteil trifft ihn an der Stirn, hinterlässt eine blutende Schramme. Er verreißt den Phaeton, das Auto schlingert und schleudert, bricht aus, gerät außerhalb der Straßenmarkierung auf das Bankett, steuert unaufhaltsam auf die an sich harmlose Böschung zu, die bei dieser Geschwindigkeit jedoch zum Katapult wird. Verzweifelt brüllend tritt er auf die Bremse, doch es ist zu spät. Das Auto dreht sich um die Längsachse, hebt ab wie ein Geschoss, kracht seitlich erstmals mit der Fahrerseite auf den Asphalt. Die Scheiben zerbersten, ein feiner Regen von winzigen Glassplittern ergießt sich meterweit. Ungeheure Kräfte werden frei. Nochmals wird das Fahrzeug in die Höhe katapultiert, dreht sich mehrmals in der Luft. Er ist bei vollem Bewusstsein, aber längst nicht mehr Herr der Lage. Sein Kopf wird von einer übermächtigen Faust hin- und hergestoßen, schlägt gegen den Türholm, er blutet aus mehreren tiefen Wunden, der Sicherheitsgurt verrutscht und reißt ihm die Halsschlagader auf. Ein Blutschwall schießt aus der riesigen Verletzung, spritzt im Wageninnern herum durch die zerbrochenen Seitenfenster und die Windschutzscheibe auf die Straße. Das Auto schlittert auf dem Dach liegend, überschlägt sich mehrere Male, kollert einen Abhang hinunter, bleibt endlich seitlich liegen. Für unendlich lange Sekunden ist das Wrack in einer Wolke aus Staub und Rauch verschwunden. Öl, Kühlflüssigkeit und Benzin rinnen aus. Der Lenker ist tot, hängt halb aus dem völlig zertrümmerten Nobelschlitten, von dem nicht mehr als ein bizarres Gebilde aus verbogenem Blech übrig geblieben ist. Später werden Gerichtsmediziner eine lange Liste von schweren und schwersten Verletzungen diagnostizieren, von denen jede einzelne tödlich gewesen ist. Stille. Ein erschreckter Hase hoppelt verstört über das Feld, sucht nach einem Unterschlupf.
Nur ein leichter Wind ist zu hören. Noch ahnt niemand etwas von dem politischen Erdbeben, das dieser Tod noch Jahre danach in Österreich auslösen wird.

Dunkle Schatten

Der Journalist Kokoschansky wird zufällig Zeuge, als der inhaftierte Wiener Unterweltboss Saller während eines Spitalsaufenthalts fl ieht. Doch seine Freiheit macht den ehemaligen Wirtschaftsminister Midas und seine politischen Freunde aus seiner aktiven Zeit nervös. Warum? Plötzlich tauchen Leichenteile einer Prostituierten auf, die während einer Sexparty in der Wiener Villa eines arabischen Geschäftspartners von Midas zu Tode kam. Kokoschansky beginnt zu recherchieren, doch nicht jeder ist an der Aufklärung der Verbrechen interessiert.

Dunkle Schatten

Ein Kokoschansky-Krimi
Kriminalroman von Günther Zäuner
Taschenbuch, 312 Seiten, € 12,90 (A)
ISBN 978-3-902784-18-6


Dunkle Schatten ist auch als e-book erhältlich

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Günther Zäuner

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