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Herbstleich'
»Ja, Himmelherrschaftszeiten, ist
das
hoch!« Fluchend klettert der Friedrich über das
Geländer der Sankt Lindenbaumer Promenade. Natürlich
an einer
Stelle, die nicht von Blut besudelt ist, um irgendwie zu dem reglosen
Wesen zu gelangen, das da unten verdreht im Graben liegt. Die Michi
Mörderisch hat ihn nämlich zu Recht daran erinnert,
dass er
erst von einem Toten ausgehen kann, wenn er auch die Vitalfunktionen
des Opfers, Zitat, gecheckt hat, und das muss er jetzt wohl oder
übel auch tun. Natürlich hat der Sankt Lindenbaumer
Polizeibeamte mittlerweile auch örtliche Verstärkung
gerufen.
Sein junger Kollege, der Thomas, und die Frau Doktor
Weißinnger
sind bereits unterwegs, auch die Rettung und die Feuerwehr hat er
vorsichtshalber informiert, aber im Moment ist er eben noch auf sich
alleine gestellt.
Langsam hangelt der Herr Fesch sich jetzt das Geländer
entlang,
bis zu einer Stelle, an der er, so hofft er zumindest, halbwegs
unbeschadet zu Boden springen kann. Gott sei Dank ist der Friedrich
recht groß, es trennen ihn also nur etwa zwei bis drei Meter
vom,
an diesem Fleck zum Glück mit reichlich trockenem Laub
bedeckten,
Untergrund. Eins, zwei, drei, zählt der Polizeibeamte
innerlich,
dann lässt er das Geländer aus und hofft
inständig, dass
seine mittelalterlichen Knochen einen Sprung wie diesen heil
überstehen. Als er im Laub landet, durchfährt den
Friedrich
im ersten Moment ein stechender Schmerz, doch nach einer kurzen
Verschnaufpause ist er schon wieder der Alte. Jetzt muss er es
nur
noch hinbekommen, ohne gröbere Verletzungen und Kontamination
des
Tatortes, so es denn einer sein sollte, zu dem leblosen Körper
zu
gelangen, der etwa fünf bis zehn Meter von ihm entfernt liegt.
»So ein Schmarren, ich bin doch kein Steinbock!«,
schimpft
der Friedrich, während er dem Ziel seines Kletterausfluges
langsam
näher kommt. An einigen Stellen ist der Graben unter der Sankt
Lindenbaumer Promenade äußerst steinig und dort, wo
das
seltsam verdrehte, blutverschmierte Wesen auf ihn wartet, sogar felsig.
Zum Glück hat der Friedrich heute Schuhe mit einem
vernünftigen Profil an, ohne die wäre er jetzt
komplett
aufgeschmissen.
Es dauert einige Minuten, bis der Polizeibeamte endlich dort ist, wo er
hinwollte. Und dann nur wenige Momente, bis ihm klar wird, dass er sich
diesen Weg eigentlich sparen hätte können. Der
Werwolf, der
da zu seinen Füßen liegt, ist nämlich mit
hundertprozentiger Sicherheit tot.
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Also
wenn der Polizeibeamte Friedrich Fesch eines nicht mag, dann ist das
dieses neumodische Halloween. Blöd nur, dass ausgerechnet nahe
der
Sankt Lindenbaumer Promenade am 31. Oktober ein toter Werwolf gefunden
wird. Ist tatsächlich eine harmlose Schlägerei
während
der Halloweenfeier im ehrwürdigen Gemeindesaal
Auslöser
für diese Bluttat gewesen? Oder steckt etwas ganz anderes
hinter
dem gewaltsamen Tod eines jungen Archäologiestudenten aus
Unterlindenbaum? Es nützt alles nichts, die Kriminalbeamtin
Michi
Mörderisch und Friedrich Fesch müssen zum zweiten Mal
gemeinsam ermitteln und stoßen dabei auf unerwartete
Abgründe in der beschaulichen Idylle.
Herbstleich
Kriminalroman von Lisa Gallauner
Taschenbuch, 197 Seiten, € 12,90 (A)
ISBN 978-3-99074-067-5
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Herbstleich ist auch als e-book
erhältlich
Weltbild
Thalia
Amazon
Von Lisa Gallauner bisher erschienen
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Teufelsstrand
Meierhofers 5. Fall
978-3-902784-56-8
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Teufelsbotschaft
Meierhofers 6. Fall
978-3-903092-48-8 |
Mörderisch
& Fesch
978-3-903092-74-7
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Herbstleich
978-3-99074-067-5
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Maistrich
978-3-99074-222-8
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Lisa Gallauner
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