Loipenmord
Der erste Fall für Vronie Obergmeiner
»Wenn es so stark weiterschneit, wird die Loipe bald im
Tiefschnee verschwinden!«, murmle ich vor mich hin. »Na, ja,
macht nichts! Bald bin ich durch den Hittlinger Forst durch,
danach kommt gleich die Wende. Heimwärts geht es eh meistens bergab!«
Mittlerweile ist es stockdunkel geworden. Schneefall, Wald,
Finsternis! Irgendwie gruselig hier, allmählich beschleichen
mich mulmige Gefühle!
»Vielleicht war es doch keine so gute Idee, heute noch
rauszugehen?«, fasle ich halblaut, als ich im spärlichen
Lichtkegel meiner Lampe, ein ganzes Stück weit entfernt, zwei
orange Blinklichter erkennen kann.
Das ist bestimmt der Loipen-Schorsch mit seiner Pistenraupe! Hoch
erfreut darüber gebe ich Gas, um nur ja schnell dorthin zu
gelangen. Eine frisch gespurte Loipe wäre für meinen Heimweg
eine geniale Sache. Weil der Schorsch immer die entgegengesetzte
Richtung fährt als ich laufe, müssten wir uns eigentlich bald
treffen, denke ich so bei mir. Aber so sehr ich mich auch anstrenge,
deutlich näher kommen die Blinklichter nicht.
»Ja, sag einmal, was ist denn mit dem los?«, frag’ ich mich
deshalb, »der bewegt sich keinen Millimeter, wahrscheinlich
hat er eine Panne! Zeitung lesen wird er wohl kaum, oder
macht er ein Schläfchen?«
Also weiter mühsam voran, eine andere Möglichkeit bleibt
mir nicht. Ich spüre, wie mir die Schweißperlen den Rücken
hinunterlaufen! Als das Ziel endlich in greifbare Nähe rückt,
erkenne ich, dass Schorsch hinter seinem Pisten-Bully steht
und auf den Boden starrt. Was es da wohl Interessantes zu sehen gibt? Er bemerkt mich nicht einmal, als ich bereits neben
ihm stehe. Dann starre auch ich entsetzt zu Boden, genau wie
er, als hätte mich der Blitz gestreift.
Vor uns liegt ein »zerflederter Haufen«, auf dem sich bereits
eine dünne Schneedecke gebildet hat. Ringsum dunkelrot gefärbter Schnee.
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Vroni
Obergmainer fühlt sich gefangen im nervenden Alltagstrott von
Hausarbeit, Zimmervermietung und der kräftezehrenden Betreuung
ihrer betagten Tante Rosa. Um dem Stress für eine Weile zu
entkommen, versucht sie ihren strapazierten Nerven beim Langlauf ein
wenig Erholung zu gönnen. Während dieser sportlichen
Ablenkung stolpert sie fast über eine Leiche. Nun stehen Vroni
erst recht jede Menge Aufregungen und Turbulenzen ins Haus. Denn bei
dem Mordopfer handelt es sich um Herrn Ruben van der Roar, einen ihrer
Feriengäste.
Loipenmord
Krimninalroman von Martina Thaler
TB, 239 Seiten, € 12,90 (A)
ISBN 978-3-99074-165-8
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Loipenmord ist auch
als
e-book erhältlich
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Thalia
Von Martina Thaler bisher erschienen
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Loipenmord
978-3-99074-165-8
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Die letzte Skitour
978-3-99074-224-2 |
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Martina Thaler
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