Männer im Schatten
Der Knall zerfetzte die dunkle Nacht. Ein
Schrei, so laut wie von einem wilden Tier.
Es war still, nachdem der Todesschrei verklungen war.
Er lauschte, und sein hastiger Atem schreckte ihn auf. Leises Knacken
der Zweige auf dem lehmigen Boden irritierte ihn. Plötzlich
wusste
er, dass er wegmusste. Er atmete die kühle Nachtluft tief in
seine
Lungen ein. Er spürte die Aufregung der explosiven Minuten
zuvor.
Das Herz schlug ihm bis zum Hals.
Wie konnte das alles geschehen? Er war auf einen Kampf vorbereitet
gewesen. Deshalb trug er den schweren Revolver bei sich, den er seit
vielen Jahren besaß. Beinahe hätte die Kraft des
Angreifers
ihn überrascht. Aber als ihn die riesigen Hände
packen
wollten, hatte er den Revolver bereits fest im Anschlag gehalten. Wie
in Trance hatte er einfach abgedrückt. Der Tod kam wie ein
Blitzschlag.
Er stand keuchend da und knipste seine Taschenlampe an. Langsam
beruhigte er sich. Absolute Stille. Nicht einmal das Zirpen der Grillen
war zu hören. Die ganze Welt schien stillzustehen. Kein Laut
kam
von dem kräftigen Körper, der direkt vor ihm lag. Wie
ein
erlegter Tiger, dachte er. Er hob die Waffe an seine Nase, um den
Pulverschmauch tief einzusaugen. Dann leuchtete er mit der Lampe auf
das Gesicht des Mannes. Die Augen weit offen, lag Günter
Papousek
tot im feuchten Boden der Sattnitzbucht.
Jetzt gab es kein Zurück mehr. Er war ein Mörder.
Plötzlich packte ihn die Panik. Nur weg von hier, weg von Tod
und
Verderben. Er hörte das Knacken brechender Äste.
Seine
Schritte trugen ihn durch die brütend heiße Nacht am
Wörthersee. Dampf stieg auf, der nach ihm zu greifen schien.
Sein
Puls hämmerte in seinen Ohren, und die feuchte Luft legte sich
auf
seine Stirn. Ein dröhnendes Gefühl der Angst
hämmerte in
seinem Kopf.
Er war der Sieger geblieben. Aber zu welchem Preis! Er hatte den Tod
eines Mannes gegen seine Unschuld eingetauscht. Wofür?
Für
nichts. Er stand mit leeren Händen da. Es war eine
Viertelstunde
nach Mitternacht. Der Morgen war angebrochen.
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Soeben
hat der frisch gebackene Inspektor Stefan Knapp die Pensionierung
seines Chefs gefeiert, da wird er zu einem Tatort gerufen. Der Arbeiter
Günter Papousek wurde ermordet. Doch noch während die
Ermittlungen anlaufen wird die Leiche des jungen Peter Feichter
gefunden. Zufall? Oder besteht ein Zusammenhang zwischen den beiden
Verbrechen. Knapp und sein Assistent Stefan Riebnig durchleuchten das
Leben der beiden Opfer – und stoßen immer wieder
auf ein
sagenumwobenes Gewehr aus der NS-Zeit und auf ein seltsames Symbol:
eine altgermanische Odal-Rune. Doch damit kommen sie einer
rechtsextremen Verbindung zu nahe. Und dieser Zirkel schreckt vor
nichts zurück.
Männer im Schatten
Kriminalroman von Christian Prantner
Taschenbuch, 288 Seiten, € 12,90 (A)
ISBN 978-3-903092-88-4
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Männer im Schatten
ist auch
als e-book erhältlich
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Thalia
Von Christian Prantner bisher erschienen
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Männer im Schatten
978-3-903092-88-4
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Der Zocker
978-3-99074-164-1 |
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Christian Prantner
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