Tod im Schloss Marchegg
Der dritte Fall für Miriam Beck
»Ausgerechnet Marchegg«, schimpfte Bezirksinspektorin
Miriam Beck vom Landeskriminalamt. Ihre grünen Augen
blitzten zornig. »Das gehört überhaupt nicht zu unserem angestammten Jagdrevier!«
Sie saß neben ihrem Kollegen, Abteilungsinspektor Norbert Meier,
in dessen BMW und sah missmutig zum Fenster hinaus, das einen Spalt
offen stand. Der Fahrtwind zerzauste ihre roten, halblangen Haare.
»Warum müssen ausgerechnet wir uns um die dortige Leiche
kümmern?«
»Weil der Zvonarich Joe im Krankenstand ist«, gab Meier
gleichgültig zurück und blickte sie über den Rand seiner
Sonnenbrille aus braunen Augen abschätzend an. »Die
Anordnung kam von allerhöchster Stelle. Warum gerade wir beide
nach Marchegg fahren müssen, hat mir keiner erklärt.
Hoffentlich fühlen sich die normalerweise zuständigen
Kollegen nicht übergangen. Sowas mache ich gar nicht gerne.«
»Ausgerechnet Marchegg«, wiederholte Miriam ärgerlich.
»Dort gibt es nichts als Gegend!«
»Muss ich dich erst daran erinnern, dass wir nicht zu unserem
Vergnügen dorthin fahren? Ich weiß nicht, was du hast.
Marchegg ist ein hübsches Fleckchen Erde mit viel
unberührter Natur. Ein bisschen abgelegen zwar, das muss ich
zugeben, aber vor allem bekannt durch seine Storchenkolonie. Ich war im
vorigen Sommer mit Manuela und den Kindern dort.«
»Ich kenne die Stadt aber nur von Überschwemmungsberichten und wenn nicht eine alte Schulfreundin von mir dort
wohnen würde, wüsste ich nicht einmal genau, wo es liegt«,
maulte Miriam.
»Aber Marchegg ist doch nicht das Ende der Welt. Wenigstens
kommst du ein bisschen herum und kannst deinen Horizont
erweitern«, grinste Meier. Er hatte sein Sakko ausgezogen und
die Hemdärmel umgeschlagen. Obwohl er in diesem Jahr noch keinen
Urlaub gehabt hatte, waren seine muskulösen Arme braun gebrannt.
Er hielt entspannt das Steuer seines Wagens und amüsierte sich
über Miriams schlechte Laune.
»Ich pfeife auf die Erweiterung meines Horizontes, mein Horizont
ist weit genug«, knurrte Miriam erbost. Sie fürchtete, dass
sie heute vielleicht nicht rechtzeitig Feierabend machen würde
können und das ärgerte sie. Sie hatte im Stadttheater von
Wiener Neustadt, wo sie zu Hause war, ein Abonnement und hätte
sich an diesem Abend ein Stück ansehen wollen, auf das sie sich
schon lange gefreut hatte. »Weißt du wenigstens schon, um
wen es sich bei dieser Leiche handelt?«, wurde sie dienstlich.
»Nur die Tatsache des Vorhandenseins. Männlich, gewaltsamer
Tod«, sagte Meier im Telegrammstil. erzeugt, dass Mike
früher oder später wieder
auftauchen
und so tun würde, als wäre nichts geschehen.
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Im
Innenhof von Schloss Marchegg wird die Leiche eines jungen Mannes
gefunden. Miriam Beck, die mit ihrem Privatleben beschäftigt ist,
steht vor einem Rätsel: Wer sollte den Mann, der erst seit kurzem
in der Stadt wohnt und alleine lebt, ermordet haben? Da wird durch
Zufall bei Arbeiten im Schloss ein Geheimgang entdeckt, in dem neben
mysteriösen Kisten ein Skelett gefunden wird. Gibt es einen
Zusammenhang zwischen diesen beiden weit auseinander liegenden
Todesfällen?
Tod im Schloss Marchegg
Krimninalroman von Renate Taucher
TB, 212 Seiten, € 12,90 (A)
ISBN 978-3-99074-162-7
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Tod im Schloss Marchegg ist auch als
e-book erhältlich
Weltbild
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Thalia
Von Renate Taucher bisher erschienen
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Tod beim Haidbrunnen
978-3-99074-227-3
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Renate Taucher
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