Tödliche Finte
Oberösterreich-Krimi
»Was
ist los, du Weichei?«, hörte er durch ein Gemisch
aus
Lärm und Schmerz. Dann nutzte Martin das
Überraschungsmoment
für sich und traf seinen Angreifer mit einem federnden Schwung
am
Kinnladen. Augenblicke später flogen die Fäuste, und
es
entbrannte ein ungezügelter Kampf. Martin prügelte
wild und
ohne Rücksicht auf Verluste mit der
größeren Reichweite
auf den Blonden ein, während dieser vergeblich versuchte zu
kontern.
Binnen weniger Sekunden hatten sich die Umstehenden
kreisförmig um
die beiden Kampfhähne postiert und feuerten die Kontrahenten
lautstark an. Endlich war mal was los. Auf eine derartige Abwechslung
hatten alle gewartet. Der durchtrainierte Fußballer war dem
Leichtgewicht klar überlegen. Leo Heidrich lag am Boden und
versuchte, seinen Kopf zu schützen.
Dann schritt die Security ein. Die beiden Kampfhähne wurden
von
mehreren Männern gepackt und nach draußen
geschleift. Das
Gemetzel fand ein schnelles Ende. Die frische Luft schoss Martin wie
ein Blitz ein. Er taumelte, konnte sich mit dem linken Unterarm an der
Hauswand abstützen. Dann musste alles raus aus seinem
Körper.
Halb benommen kniete er an der Hausmauer. Er wischte sich den Mund mit
seinem Hemdsärmel ab. Keine zwanzig Meter entfernt
lehnte der
verhasste Schiedsrichter an der Wand und rieb sich die blutige Nase.
»Scheiß Wichser!«, murmelte Martin und
lehnte seinen
Kopf an die kühle Hausmauer. Sein Schädel brummte,
teils vom
Alkohol und teils von dem Adrenalin, das in ihm kochte. Er hatte es dem
Arschgesicht gezeigt. Dieser würde es ihm am grünen
Tisch
zurückzahlen. Der Schiedsrichter würde in seinem
Bericht an
den Strafsenat sicher auch diese Prügelei anführen,
und
selbst wenn dieses Geschehen abseits des Fußballplatzes keine
Relevanz hatte, würde es trotzdem das Schiedsrichterkollegium
dazu
bringen, an ihm ein Exempel zu statuieren.
Wutentbrannt boxte Martin gegen die Hausmauer und merkte, wie ihm
sofort Blut über die Hand und in den Hemdsärmel
floss. Er
rappelte sich hoch und schwankte Richtung Parkplatz, konnte aber seinen
Wagen nicht finden. Ach du Scheiße. Der stand am
Fußballplatz. Entmutigt lehnte er sich wieder an die
Hausmauer.
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Inspektor
Erich Oberbacher muss seinen Sommerurlaub in Grado abbrechen: sein
Neffe Martin sitzt in Untersuchungshaft. Dieser soll nach einem
Raufhandel in einer Diskothek seinen Kontrahenten, den Studenten Leo
Heidrich, erschlagen haben. Während für den Ermittler
vom LKA
der Sachverhalt feststeht, gibt es für Oberbacher viele
Fragezeichen. Bald tauchen andere Verdächtige auf: der Bruder
des
Opfers, ein mit Drogen dealender Security-Mann und Studienkollege
Daniel Siegl. Doch als dieser in seiner Wohnung von einer Bombe
zerfetzt wird, ist klar, dass der Fall in eine ganz andere Richtung
geht und viel größere Dimensionen annimmt.
Tödliche Finte
Kriminalroman von Werner Wöckinger
Taschenbuch, 240 Seiten, € 12,90 (A)
ISBN 978-3-99074-069-9
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Der Titel ist
auch als ebook
erhältlich
Weltbild
Amazon
Thalia
Von Werner
Wöckinger bisher erschienen
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Tödliche
Gala
978-3903092-94-5
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Tödliche
Inszenierung
978-3-99074-023-1 |
Tödliche
Finte
978-3-99074-069-9
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Schlafe sanft
978-3-99074-140-5
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Tödliche Wogen
978-3-99074-203-7
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Werner Wöckinger
geboren 1967 in Linz, lebt mit seiner Frau
und
seinen drei Söhnen in Mauthausen. Der hauptberufliche
Rettungssanitäter hat neben lyrischen Texten und mehreren
Theaterstücken bereits sechs Kinderbücher und zwei
Kriminalromane, den Ökokrimi »Die Sonne geht nie
unter« und das Flüchtlingsdrama
»heimat.fremde«,
veröffentlicht.
Nähere Informationen zu seinen
Publikationen finden Sie auf:
www.wernerwoeckinger.at.
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