Veltliner Schädel
Noch weniger Ahnung hatte Hemma allerdings
davon,
was sich schon sechs Tage zuvor in einem kleinen Raum wenige Kilometer
außerhalb von Niederfeld zugetragen hatte. Eigentlich war es
noch
helllichter Tag, es war in etwa fünf Uhr Nachmittag an einem
sonnigen Frühsommertag. Trotzdem drang kaum Licht in den Raum,
schließlich waren sowohl die Tür als auch die
Fensterläden verschlossen. Die spärliche Ausstattung
des
Zimmers bestand lediglich aus einer Eckbank, einem Tisch, zwei
Stühlen und einer Anrichte, alles aus ein und demselben
Lärchenholz gezimmert. Auf einem der Stühle
saß ein
Mann, der in diesem Moment seine letzten Gedanken dachte.
Schweiß
stand ihm auf der Stirn, und die Angst saß ihm im Nacken.
Seine
Augen blickten in den Lauf einer Schrotflinte. Er wusste, dass seine
Uhr abgelaufen war. Ob er in der nächsten Minute in einer
anderen
Welt sein würde, ob sein Bewusstsein noch existieren oder ob
einfach der Vorhang seines geistigen Daseins für immer fallen
würde … er hatte keine Ahnung. Aber gleich
würde er es
erfahren. Der Schuss traf ihn direkt ins Gesicht. Es war aber nicht nur
eine einzige Kugel, die seinen Kopf durchbohrte, sondern eine Vielzahl
von Schrotteilen, die seinen Kopf förmlich zum Zerbersten
brachten. Die Schädeldecke zerbrach, Blut spritzte in riesigen
Mengen durch den ganzen Raum, vermischt mit Fleisch und Hirnmasse.
Irgendetwas von dem, was nun am Boden lag oder an den Wänden
klebte, mussten einmal seine Augen gewesen sein. Das Leben des Mannes
war im Bruchteil einer Sekunde erloschen. Ob er jetzt bei Gott oder
beim Teufel sitzt oder ob überhaupt irgendwas von ihm in einer
anderen Welt gelandet ist … er wird es niemandem mehr
verraten.
Aber, wie gesagt, Hemma wusste zu diesem Zeitpunkt noch nichts von
diesem Unglück. Noch dachte sie, dass die banale
Gründung
eines Damenfußball-Vereins ihre Hauptbeschäftigung
in den
nächsten Tagen werden würde. Aber da hatte sich die
Gute
ordentlich getäuscht.
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Wo
ist Gottfried? Wurde er entführt? Und warum will sein Vater,
ein
wohlhabender aber knausriger Winzer, kein Lösegeld mehr
zahlen?
Hemma Thom, Schwester und Haushälterin des Dorfpfarrers
wittert
ein böses Verbrechen. Aber kann sie sich auch dieses Mal auf
ihre
Spürnase verlassen? Vielleicht wäre es besser, sie
würde
sich aus der Sache raushalten. Schließlich könnte
ihre
Unnachgiebigkeit auch Schaden anrichten?
Veltliner Schädel
Hemma Thoms 3. Fall
Krimninalroman von Werner Baumüller
TB, 261 Seiten, € 12,90 (A)
ISBN 978-3-99074-088-0
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Veltliner Schädel ist auch
als
e-book erhältlich
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Thalia
Von Werner Baumüller bisher erschienen
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Veltliner Schädel
978-3-99074-088-0
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Veltliner Spritzer
978-3-99074-136-8 |
Veltliner Sturm
978-3-99074-207-5
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Werner Baumüller
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